WAS UNSERE PARTEI KENNZEICHNET: Die politische Kontinuität von Marx zu Lenin bis zur Gründung der Kommunistischen Internationale und der Kommunistischen Partei Italiens (Livorno 1921); der Kampf der Kommunistischen Linken gegen die Degeneration der Kommunistischen Internationale, gegen die Theorie des “Sozialismus in einem Land” und die stalinistische Konterrevolution; die Ablehnung von Volksfronten und des bürgerlichen Widerstandes gegen den Faschismus; die schwierige Arbeit der Wiederherstellung der revolutionären Theorie und Organisation in Verbindung mit der Arbeiterklasse, gegen jede personenbezogene und parlamentarische Politik.


 

Liebe Leserinnen und Leser,

ihr haltet hier die Nummer 2 unserer Zeitung „Kommunistisches Programm“ in den Händen. In unserer ersten Ausgabe schrieben wir, dass unsere Partei – nach über 30 Jahren Abwesenheit im deutschsprachigen Raum – hier jetzt wieder ihre Arbeit aufgenommen hat. Zunächst bestand unsere Arbeit als Berliner Sektion in der internen theoretischen und organisatorischen Konsolidierung auf Grundlage der Positionen der Kommunistischen Linken, die nichts anderes als die klassischen Positionen des revolutionären Kommunismus sind. Dann sind wir 2017 mit ersten Veranstaltungen, Flugblättern, der ersten Nummer unserer Zeitung usw. in die Öffentlichkeit getreten, um die Positionen der Kommunistischen Linken und uns als Internationale Kommunistische Partei wieder sichtbar zu machen und um eine praktische Arbeit zu entwickeln. Dabei haben wir bereits erste Erfolge erzielt, Kontakte geknüpft und interessante Diskussionen geführt (siehe auch den Artikel „Aus dem Parteileben“ in dieser Ausgabe).

Natürlich ist es ein langer und steiniger Weg, selbst im kleinen Rahmen bei einer überschaubaren Anzahl von Personen (wir reden hier nicht von „den großen Massen“) die bürgerliche Ideologie, den Individualismus, die Resignation und die eigene Passivität aufzubrechen – keine leichte Aufgabe nach 90 Jahren stalinistischer Konterrevolution, Faschismus und dem weitreichenden Verrat der Sozialdemokratie (der in all seinen Facetten auch 100 Jahre nach der Novemberrevolution noch spürbar ist) und der quasi kompletten Integration (ideologisch und organisatorisch) sowohl der Arbeiter_innenklasse als auch der sich als revolutionär verstehenden Linken in den Staat und die bürgerliche Gesellschaft.

Die Probleme, mit denen wir als Kommunist_innen konfrontiert sind, sind vielfältig und können nicht in einem einzigen Artikel „abgehandelt“ werden, sondern dies ist Teil unserer täglichen politischen Arbeit, und wir haben dem bereits unzählige Artikel (siehe auch den Artikel „Verweigerer, Improvisierer und Konstrukteure“ in dieser Ausgabe) gewidmet. Negative Stichworte sind hier die Orientierung auf die unterschiedlichen „realsozialistischen“ Modelle, Nationalismus in all seinen Facetten (Nationalkommunismus oder das lächerliche und ahistorische „Abfeiern“ von nationalen Befreiungsbewegungen) ebenso wie die einfache Negation der „nationalen Frage“ (siehe unseren Artikel zu Afrika in dieser Ausgabe), die Orientierung auf Demokratie, Antifaschismus, Volksfront und andere bürgerlich-staatsorientierte Bündniskonstellationen, statt sich auf das einzige revolutionäre Subjekt zu beziehen, die Arbeiter_innenklasse und deren konkrete Kämpfe. Dort wo die „soziale Frage“ aufgegriffen wird, geschieht dies viel zu oft in rein moralisch-vulgärsozialistischer Manier („Ungerechtigkeit“, „Empörung“), meist gemischt mit einer reichlichen Portion Voluntarismus und gefährlichen Illusionen (vor allem in der heutigen konterrevolutionären Phase), ohne die Grenzen dieser Kämpfe und der gewerkschaftlichen Organisationen (sowohl der Basisgewerkschaften als auch der Regime-Gewerkschaften) im Allgemeinen zu begreifen.

Wenn wir von bürgerlicher Ideologie reden, dürfen wir aber auch die wichtigste Frage überhaupt – die der politischen, revolutionären Organisation – nicht vergessen! Können wir auf eine theoretisch gefestigte, kompakte und verbindliche Organisation verzichten, die auf die Erfahrungen von inzwischen über hundert Jahren von Siegen und Niederlagen, von Revolutionen und Konterrevolutionen zurückgreifen kann und diese von einer Generation an die nächste weitergibt, die über ein umfassendes theoretisches Fundament verfügt und dieses in lebendiger Art und Weise in der täglichen Arbeit anwendet und überprüft? Reicht es aus, „linke Wohlfühlpolitik“ zu betreiben, also je nach individueller Befindlichkeit mal ´ne Antifa-Demo besuchen, mal ´ne Volxküche machen, mal die Demokratie gegen die „Bösen“ verteidigen, mal sich über die Angriffe des Kapitals empören usw.? Andere wiederum beschränken sich auf gewerkschaftliche und soziale Kämpfe, in der Illusion, diese könnten ein Ersatz für die politische Organisierung darstellen oder dass in diesen spontan revolutionäre Organisierungsformen entstehen könnten.

Dort, wo sich Menschen unseren Positionen annähern, also beispielsweise eine Kritik an Staat und Nation üben, oder sich gar auf die Kommunistische Linke beziehen, bleibt dies am Ende meist oberflächlich, individualistisch und perspektivlos, also ohne reale Konsequenzen (ob Menschen dabei in Aktivismus oder Akademismus verfallen, macht hierbei keinen Unterschied!). Die bürgerliche Ideologie zu überwinden ist deshalb nicht nur eine rein theoretische sondern auch eine praktische und organisatorische Frage, also eine ganz reale Frage von revolutionärer Veränderung. Diesen Schritt konsequent zu gehen ist für die meisten von uns ein weiter Weg (der oftmals über die unterschiedlichsten Umwege von Reformismus, Antifaschismus, Trotzkismus, Stalinismus, linker Szene usw. führt, bis die jeweiligen Fehler erfolgreich aufgearbeitet werden).

Diese schwierige Aufgabe begleitet uns in unserer täglichen Arbeit und auch Ende 2018 und im neuen Jahr 2019 setzen wir unsere Arbeit in diese Richtung fort: Festigung der IKP im deutschsprachigen Raum, Ausweitung der internen theoretischen Arbeit mit den Grundsätzen des revolutionären Kommunismus sowie die öffentliche Präsenz mittels Veranstaltungen, Flugblättern usw.

 

Internationale Kommunistische Partei

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.